Autorin: Lilly Gollackner
„Die Schattenmacherin“ ist der Debütroman von Lilly Gollackner. Die Roman spielt im Jahr 2068, die Männer sind eine ausgestorbene Rasse, die Erde durch Naturkatastrophen kaum bewohnbar, die Bevölkerungszahl durch Pandemien und den schweren Lebensumständen auf circa 283.000 geschrumpft. Der Generationenkonflikt – die Alten wollen alles so belassen wie es ist, die Jungen fragen sich, wieso und warum und wollen das System verändern. Es gibt keine natürliche Empfängnis mehr, keine Schwangeren, sondern sog. Trägerinnen. Frauen ziehen die Kinder in Gruppen gemeinsam auf. Die Samenbanken aus der Vergangenheit sind die Ressource für den Fortbestand der Frauenwelt! Es stellt sich die Frage: „Ist eine Frauenwelt, gänzlich ohne Männer, besser als unsere heutige Welt?“
Mit jeder Seite des Buches bäumte sich mein Inneres gegen die Protagonistin Ruth auf. Ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit schwingt in den Dialogen mit, hält sich jedoch hartnäckig im Hintergrund. Sie soll ihre Nachfolgerin auf den Job vorbereiten und nach hundert Tagen abtreten. Die „Königin“ wehrt sich mit der ihr zur Verfügung stehenden Macht dagegen. Diese scheint grenzenlos zu sein. Nach hundert Seiten spricht Pola, die Freundin von Ruth, aus, was die ganze Zeit unter meiner Haut brodelte und die Wut in mir über diese Figur schnürte: „Wir sind nicht besser, als sie (also die Männer) es damals waren.“ Der Satz beantwortet die Frage! Eine reine Frauenwelt ist keinesfalls erstrebenswert, solange es Machtgefüge und Egoismus gibt, denn solange werden die Menschen – egal welchen Geschlechts: die König:innen, die Politiker:innen, die Influencer:innen, die Familienoberhäupter ihre Macht nutzen, um ihre Bedürfnisse und Vorstellungen zu stillen und die Massen zu manipulieren, unabhängig von den Leichen, die sie auf ihrem Weg zurücklassen.
Kremayr & Scheriau; 1. Edition (6. März 2024)
ISBN: 978-3218014243